Alexander Graham Bell – Was hat der Erfinder des Telefons mit Hörakustik zu tun?

Inzwischen wird die Art und Weise der Kommunikation auf Entfernung zwischen Menschen immer digitaler und umfassender. Meetings, Telefonate, Supervisionen und Brainstormings finden über moderne Kommunikationsmittel wie Smartphone, iPad, Laptop und mit der entsprechenden Software wie Zoom, Teams, WhatsApp oder Skype statt. Wir leben in einem digitalen Zeitalter und überbrücken Entfernungen und Zeiten mittels großartiger Erfindungen und Programmierungen. Doch die Ära der analogen Welt liegt noch nicht so weit zurück und viele unserer Kunden erinnern sich an Zeiten, in denen es nicht selbstverständlich war, ein Telefon zu besitzen und mal eben Familie, Freunde oder Kollegen anzurufen. Der entscheidende Kopf, der diese damalige Technologie möglich machte, war der Schotte Alexander Graham Bell. Doch Bell war nicht nur der Erfinder des Telefons, sondern ein Vorreiter in Sachen Hörakustik. Wieso das so war und was das alles beinhaltet, behandelt dieser Blog-Artikel.

Bells Prägungen

Alexander Graham Bell wurde 1847 in Edinburgh geboren und war anscheinend dafür prädestiniert, im Bereich des Hörens zu forschen und zu arbeiten, denn schon seine Vorfahren verwirklichten sich in diesem Bereich oder waren mit einer eigenen Hörschwäche konfrontiert. Großvater und Vater beschäftigten sich mit Sprechtechnik, wobei Bells Vater eine Professur für Rede- und Vortragskunst innehatte und in diesem Rahmen die erste phonetische Lautschrift entwickelte. Bells Mutter war selbst stark schwerhörig. Die Kommunikation mit ihr gelang jedoch, indem ihr Sohn mit besonders tiefer Stimme mit ihr redete und sie so sogar ihn und seine beiden Brüder unterrichten konnte. Auch war es ihr möglich, die Vibrationen und Schwingungen seiner Klaviermusik wahrzunehmen.

Beruf(ung)

Alexander Graham Bell setzte sich Zeit seines Lebens für Menschen mit Hörschwäche ein. Sein Anliegen lag stets darin, ihnen das Kommunizieren zu erleichtern bzw. möglich zu machen. Er studierte zuerst Latein und Griechisch und arbeitete mit 17 Jahren als Lehrer an der Weston House Academy für Sprechtechnik und Musik. In dieser Zeit begann er selbstständig im Bereich der Akustik zu forschen. Später arbeitete er als Assistent seines Vaters am University College, wo dieser Dozent für Sprechtechnik war. Er studierte weiterhin Anatomie und Physiologie der menschlichen Stimme. Ab 1868 gab er Sprechunterricht für gehörlose Kinder in London und arbeitete ab 1871 als Gehörlosenlehrer in Massachusetts und am American Asylum for the Deaf in Conneticut. Von 1873 bis ‘77 hatte er eine Professur für Sprechtechnik und Physiologie der Stimme an der Boston University inne.

1890 gründete er die Alexander Graham Bell Association for the Deaf and Hard of Hearing, die alle Menschen mit Hörbehinderung breitflächig unterstützen und so weit wie möglich in ein unabhängiges Leben führen möchte. Hier war Bell der erste Präsident dieser Einrichtung.

Alexander Graham Bell Association for the Deaf and Hard of Hearing

Bells tiefe Überzeugung, dass Menschen mit einer Hörbehinderung, aber mit einer entsprechenden Förderung und Unterstützung lernen können, lautsprachlich zu kommunizieren, ist weiterhin die bestehende Philosophie und Überzeugung der Vereinigung.

Ziel der Einrichtung ist grundsätzlich die Förderung von Menschen mit Hörproblematik. Betroffene werden in Lautsprache unterrichtet. Angehörige erfahren menschliche und tatkräftige Unterstützung. Auch die Hörgeräte-Technologie für Kinder soll durch die Vereinigung über bestimmte Programme, Stipendien und Förderungen vorangetrieben werden.

Nachdem es dem ersten Mitglied der Vereinigung gelang, trotz Schwerhörigkeit einen Universitätsabschluss zu erlangen, ist es ein erklärtes Ziel der Schule, Menschen mit Hörbehinderung den akademischen Ausbildungsweg zu ermöglichen.

Die Association ist außerdem ein Netzwerk, eine Plattform, eine Hilfestelle und ein Ratgeber für grundsätzlich alle Belange von Menschen mit Hörschwäche sowie betroffene Angehörige.

Privatleben

Alexander Graham Bell musste als junger Erwachsener den Tod seiner beiden Brüder, die an Tuberkulose gestorben waren, verarbeiten. Doch Sinn und Erfüllung gaben ihm durchweg das Arbeiten mit gehörlosen Menschen und das Erforschen der Hörakustik.

Im Alter von 30 Jahren heiratete Bell die gehörlose Tochter seines Geschäftspartners, die er als ihr Gehörlosenlehrer an der Clarke School kennengelernt hatte. Gemeinsam hatte das Paar vier Kinder, wobei zwei der Nachkommen bereits im Kindesalter starben.

Bells Erfindungen

Alexander Graham Bell scheint hinsichtlich seiner Erfindungen und Forschungen ein Multitalent zu sein. Nicht nur die Fertigstellung des Telefons wird ihm zugeschrieben, sondern viele weitere technische Errungenschaften.

So entwickelte Bell außerdem das Photophon, welches Licht zur Übermittlung von Nachrichten verwendete und nicht auf Strom angewiesen war. Er erfand die erste Phonographenwalze, welche es erstmals ermöglichte, Töne aufzuzeichnen.

Er erforschte obendrein Mehrlingsgeburten in der Schafzucht und Möglichkeiten zur Entsalzung von Meereswasser. Bell entwickelte auch einen Vorläufer des Metalldetektors und konzipierte eine Metall-Vakuum-Jacke, den Vorläufer der Eisernen Lunge, nachdem einer seiner beiden Söhne an einem Atemwegsleiden verstorben war. Bell entwickelte auch das Audiometer, mit dem man die Gehörleistung eines Menschen messen kann.

Weiterhin investierte er in die erste Fluggesellschaft und baute mit seinem Freund ein Hochgeschwindigkeitsboot, das mit knapp 115 km/h um 1919 den Geschwindigkeitsrekord auf dem Wasser brach.

Fazit

Alexander Graham Bell ist eine faszinierende Persönlichkeit, die unfassbar viel auf den Gebieten der Hörakustik, Lautsprache und Gehörbildung getan hat. Außerdem glänzte er als Erfinder und Forscher in unterschiedlichen technischen Bereichen. Hier gelangen ihm große Entdeckungen und Rekorde. Sein Engagement und sein Erbe, welche beide bis in die heutige Zeit hineinreichen, sprechen für sein Wirken und Ansinnen, nämlich Menschen mit Hörbehinderung zu helfen und in ein möglichst selbstbestimmtes und freies Leben zu führen.

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